münchen.t-online - Nachrichten für München
Such Icon
münchen.t-online - Nachrichten für München
Such IconE-Mail IconMenü Icon


München

NS-Doku-Zentrum München wieder offen – das ist jetzt neu


Mehr Sicherheit, mehr Dialog
Wiedereröffnung: So verändert sich das NS-Doku-Zentrum


07.05.2025 - 18:52 UhrLesedauer: 3 Min.
NS-Dokumentationszentrum MünchenVergrößern des Bildes
NS-Dokumentationszentrum München (Quelle: Connolly Weber Photography)
News folgen

Das NS-Dokumentationszentrum in München wird wiedereröffnet. Fünf Monate lang wurde umgebaut. Das ist jetzt neu.

Am Donnerstag (8. Mai) eröffnet das NS-Dokumentationszentrum wieder nach dem Umbau. Ein geschichtsträchtiges Datum – am 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs feiert es sein 10-jähriges Bestehen. Am augenfälligsten ist nach fünfmonatiger Schließzeit das neue Café im Foyer. Dort sollen Besucher des NS-Dokumentationszentrums nach dem Umbau "Raum für Gespräche" finden, aber auch die Möglichkeit, "Dinge nachwirken zu lassen", wie es Museumsleiterin Mirjam Zadoff formuliert.

Deutlich schwerer zu entdecken sind einige andere, nicht minder wichtige Neuerungen – auf die etwa ein dezentes Schild am Eingang hinweist. Demnach hat das Gebäude nahe dem Königsplatz inzwischen eine Videoüberwachung.

"Wir haben einige Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit umgesetzt", sagt Mirjam Zadoff. Hintergrund dieser Vorkehrungen ist nicht zuletzt der dunkelste Moment des 2015 eröffneten Museums – der 5. September des vergangenen Jahres. Damals verübte ein 18-Jähriger einen Anschlag auf das israelische Generalkonsulat in München und gab dabei auch zwei Schüsse auf das benachbarte NS-Dokumentationszentrum ab.

Gelände ist jetzt von Pollern zur Sicherheit umgeben

Schon vor dem Anschlag habe man im Zuge des Umbaus auch die Sicherheit des Gebäudes verbessern wollen, sagt Zadoff. Diese Pläne seien infolge des Angriffs "noch mal nachkorrigiert worden" – in Abstimmung mit Polizei und Kreisverwaltungsreferat. Neben der Videoüberwachung hat das Museum eine neue Eingangstür bekommen; überdies ist das Gelände jetzt rundum von Pollern umgeben.

Der Fokus beim Umbau habe auch darauf gelegen, das Haus barrierefreier und zugänglicher zu machen, sagt Mirjam Zadoff. Zudem wolle das Museum, das sich mit der Geschichte und den Folgen des NS-Regimes auseinandersetzt, noch mehr Raum für Gespräche, Austausch und Veranstaltungen bieten. "Unsere Ausstellungen sind dazu da, dass man über sie spricht", betont die Leiterin.

Dazu laden nicht nur neue Sitzgruppen im Foyer und in der Ausstellung ein. Auch den Vorplatz will das Museum künftig stärker nutzen, weshalb die Fläche bepflanzt und mit Sitzmöbeln ausgestattet wurde.

Im Zuge des Umbaus wurde auch der Mediaguide des Museums überarbeitet. Dieser ist ebenso wie der Eintritt kostenlos. Ab Donnerstag ist zudem eine neue Videoinstallation mit dem Titel "overexposed/underexposed" zu sehen. Sie beschäftigt sich mit acht Orten in München, die eine Geschichte terroristischer Gewalt in sich tragen.

Ausstellung setzt auf Tafeln, Fotos und Filme

Neues gibt es aber auch im Herzstück des Museums, der Dauerausstellung "München und der Nationalsozialismus". Sie setzt viel auf Erklärtafeln, Fotos und Filme. Ein Jahr lang werden auch einige Gegenstände als Exponate zu sehen sein – im Rahmen der Intervention "Erinnerung ist...". Insgesamt sind es 22 Objekte, die – begleitet jeweils vom Kommentar eines Zeitzeugen, einer Künstlerin oder eines Erben – alle "eine Geschichte erzählen", sagt Mirjam Zadoff.

Eines der Exponate ist das Buch "Tell Their Stories", das Texte von Angehörigen der Opfer des rassistischen OEZ-Anschlags 2016 enthält. Ebenfalls zu sehen ist ein Bierkrug von Theodor Wonja Michael, einem der wenigen afrodeutschen Zeitzeugen der NS-Zeit.

Loading...
Symbolbild für eingebettete Inhalte

Embed

Gabel und Messer mit eingraviertem Hakenkreuz

Ein weiteres Exponat sind eine Gabel und ein Messer mit eingraviertem Hakenkreuz aus dem "Braunen Haus". Jene Parteizentrale der NSDAP in München wurde 1947 abgerissen; an seiner Stelle steht heute das NS-Dokumentationszentrum. Entsprechend rege das Besteck zum Nachdenken an, heißt es aus der Erklärtafel. "Wie gehen wir mit historisch belasteten Orten um? Was lösen die Spuren der Vergangenheit in uns aus?"

Die Wiedereröffnung fällt auf den 80. Jahrestag des Kriegendes und auch auf den zehnten Geburtstag des NS-Dokumentationszentrums. Seit seiner Eröffnung haben mehr als eine Million Menschen das Museum besucht.

Gewürdigt werde dies mit einem umfangreichen Jubiläumsprogramm, sagt Mirjam Zadoff. Dieses umfasst bereits am Wochenende mehrere Kinder-Workshops, Führungen, eine Buchvorstellung mit Nikolas Lelle und ein Konzert des "Stegreif Orchesters".

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort beim Presserundgang vor der Wiedereröffnung, 7. Mai 2025
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



Telekom