Schwalben fallen in München tot vom Himmel – Tierschützer in Sorge

Der plötzliche Kälteeinbruch sowie Dauerregen sind nicht nur für die Isar eine Belastung, sondern auch für die Schwalben in München. Deshalb schlagen Tierschützer jetzt Alarm.

Was wie eine Szene aus einem Apokalypsefilm klingt, ist in der bayerischen Landeshauptstadt derzeit Realität: Kraftlose Schwalben fallen teilweise tot vom Himmel. Der Grund dafür ist der Kälteeinbruch, welcher der kürzlichen Hitzewelle ein jähes Ende bereitet hat. Auch der Dauerregen, der nicht nur den Pegelstand der Isar nach oben treibt, sondern auch die Zugvögel belastet, tut sein Übriges.

Laut Angaben des Tierschutzvereins München landen täglich zwischen 100 und 200 Mehlschwalben auf dessen Wildtierstation. Sie werden auf der Straße, in Parks oder Gärten gefunden. Jedoch komme oftmals jede Hilfe zu spät. Gut die Hälfte der Schwalben, bislang rund 250, sind laut Tierschutzverein trotz Intensivpflege gestorben.

Schwalbensterben sorgt für Verzweiflung bei Tierschützern

"Wir sind entsetzt und verzweifelt! Wir wärmen und füttern durchgehend und müssen dennoch jeden Morgen tote Schwalben aufreihen. Es ist ein Bild des Grauens", sagt der Abteilungsleiter der Wildtierstation des Münchner Tierheims Jacek Nitsch. Der Großteil der heimischen Vögel sei laut Tierschutzverein bereits unmittelbar oder in Vorstufe vom Aussterben bedroht.

Aufgrund des Klimawandels sowie intensiver Landwirtschaft mit Pestiziden und Monokultur würden heimische Vögel immer weniger Nahrung finden. Schwalben treffe es besonders hart, da sie ihre Nester auf Bauernhöfen, in Stallungen und an Hausmauern bauen. Durch die fortschreitende (bauliche) Optimierung der landwirtschaftlichen Betriebe gebe es jedoch immer weniger Nischen und Einflugmöglichkeiten.

Der Tierschutzverein bittet alle Münchner, geschwächte Schwalben sofort aufzunehmen, behutsam aufzuwärmen und möglichst schnell zu einer professionellen Auffangstation wie der im Münchner Tierheim zu bringen. "Denn nur mit unmittelbarer, fachkundiger Pflege haben sie eine Überlebenschance", teilt der Tierschutzverein mit. Wer in Form von Futter Unterstützung leisten möchte, kann Futterinsekten, am besten Heimchen, besorgen.