Ehering gegen Bierzelt-Budget So verzweifelt sind manche Wiesn-Besucher
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.In "Käfer's Leihhaus" in München brummt vor allem zur Wiesn-Zeit das Geschäft. Dabei kommt es zu kuriosen Szenen, wie der Geschäftsführer erzählt.
Wer auf der Wiesn ausgelassen feiern möchte, sollte dafür genügend Budget einplanen: Die Bierpreise steigen, Trachtenbekleidung ist teuer und auch die Fahrgeschäfte lassen sich den Wiesn-Spaß gut bezahlen.
Doch auch wenn der eine oder andere finanziell nicht ganz flüssig ist, soll ihn das nicht vom Besuch auf dem Volksfest abhalten. Für Bares sorgt zum Beispiel "Käfer's Leihhaus", wo man Wertgegenstände beleihen kann.
Thomas Käfer ist Geschäftsführer und berichtet im Gespräch mit t-online vom Geschäft während der Wiesn. Und er verrät, dass er nicht nur durch seine Kundschaft mit dem Volksfest eng verbandelt ist.
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Käfer's Leihhaus in München gibt es seit 1999 - nach mehr als 20 Jahren gehört es zu den größten in Bayern – und erfreut sich nach wie vor - und speziell zu Wiesnzeiten – besonderer Beliebtheit. Warum, erklärt Geschäftsführer Thomas Käfer im t-online-Interview:
“Es gibt natürlich die typischen Wiesn-Kunden, die kommen. Manchmal sind es auch tatsächlich Leute, die dort arbeiten: Bedienungen, Kellner, die ja selbst auch am Anfang der Wiesn in Vorleistung gehen müssen. Man muss ja seine ganzen Sachen kaufen, seine Biermarken muss man kaufen. Man muss ja auch die ganzen Dinge, die man anzieht, die Kleidung, das muss man ja alles vorfinanzieren. Das sind ja alles kleine Freiberufler, kleine Selbstständige. Und da kommt doch der eine oder andere vor der Wiesn und leiht sich dann dementsprechend einen Betrag aus, den er dann zum Ende der Wiesn freudestrahlend wieder einlöst.”
Käfer erlebt hin und wieder schon mal kuriose Szenen in seinem Pfandleihhaus:
“Einmal stand ein junger Mann da. Tatsächlich hatte der kein Geld mehr, der hatte alles auf der Wiesn gelassen und war auch in einem sehr fortgeschrittenen Stadium. Als er dann gemerkt hat, dass er irgendetwas abgeben muss – weil es, ohne etwas abzugeben, nun mal keinen Pfandkredit gibt – stand er plötzlich in der Unterhose da und legte mir seine Lederhose auf die Theke. Das geht natürlich nicht.”
Für viele scheint der Besuch auf dem Münchner Oktoberfest so wichtig zu sein, dass selbst der Ehering nicht mehr am Finger bleibt, sondern zu Käfer wandert:
“Der eine oder andere finanziert seinen Wiesn-Besuch bei uns, indem er seine Uhr abgibt, seine Goldkette, seinen Ehering oder einige andere Schmuckstücke oder auch sein Handy, wenn er darauf verzichten kann, um das Geld für die Wiesn zu haben. Die ist nun mal nicht billig, aber dabei sein ist anscheinend alles.”
“Nach der Wiesn kommen dann die Leute, die für die Wiesn die Sachen geholt haben eigentlich alle immer regelmäßig und haben dann ja auch wieder am nächsten Ersten ihr Geld auf dem Konto. Und dann kommen sie wieder und holen es sich ab.”
Thomas Käfer bekommt - trotz Verwandtschaft - allerdings selbst auch nichts geschenkt. Im berühmt-berüchtigten Käferzelt auf der Wiesn muss er zahlen wie jeder andere auch:
“Ich gehe natürlich auch ins Käfer-Zelt zu meinem Cousin, zum Michael. Das ist das beste Zelt, da brauchen wir gar nicht darüber zu diskutieren. Da bin ich natürlich auch froh, dass ich da einen Tisch habe.”
“Ich komme aus einer kaufmännischen Familie, da bekommt man nichts geschenkt. Da geht’s immer ums Geld, da muss jeder bezahlen natürlich, obwohl ich verwandt bin. Michael und ich sind ja verwandt, Freunde privat sind wir nicht.”
Über die hohen Bierpreise auf der Wiesn staunt auch der Geschäftsmann nicht schlecht und zieht einen Vergleich:
“14,50 Euro finde ich sehr, sehr happig, muss ich sagen. Da könnte man schon fast denken, der Maßkrug wäre inbegriffen. Und ansonsten muss ich sagen, erinnert mich der Bierpreis an den Goldpreis – steigt ständig.”
Was Käfers Kunden in seinem Pfandhaus beleihen und welche kuriosen Nacktszenen sich bereits ereignet haben, erzählt der Geschäftsführer hier oder oben im Video.
- Eigenes Interview mit Thomas Käfer
- Videomaterial der dpa