Tausende Polizisten im Einsatz München bereitet sich auf einen Ausnahmezustand vor
Sicherheitskonferenz, drei große und viele kleine Demonstrationen und Fasching. Was München am Wochenende vom 17. bis zum 19. Februar erwartet.
Ein Wochenende, an dem hochrangige Politiker, Faschingsnarren und Tausende Demonstranten zusammenkommen, ist selten. Doch genau auf diese Mischung bereitet sich München aktuell vor: Am 17. Februar 2023 beginnt die 59. Münchner Sicherheitskonferenz (MSC). Begleitet wird die internationale Konferenz von großen Demonstrationen.
Das ist jedes Jahr so. Dieses Jahr sei die Versammlungslage schon "sehr groß", sagte ein Sprecher der Polizei im Gespräch mit t-online. Dass das Geschehen rund um die Sicherheitskonferenz Risiken birgt, hat ein dramatischer Zwischenfall im Jahr 2020 gezeigt. Damals überschüttete sich ein Mann inmitten einer Versammlung von rund 2.000 Demonstranten mit Benzin. Er wollte sich anzünden.
Verhinderter Suizid bei der Sicherheitskonferenz 2020
Polizisten, die den Mann in der Menge entdeckten, konnten ihn überwältigen und in letzter Sekunde von der Tat abhalten. Rund drei Liter Benzin hatte der Mann bereits über seinen Kopf gegossen, das Feuerzeug in der Hand, bereit, sich zu töten, bestätigten Polizeibeamte der "Süddeutschen Zeitung". "Er hatte seinen Tod fest eingeplant", sagte ein Polizist dem Bericht zufolge.
Verhindert habe man diesen dramatischen Vorfall durch Präsenz, sagte ein Sprecher der Münchner Polizei am Donnerstag zu t-online. Auch dieses Jahr sollen deswegen mehr als 4.000 Polizisten bei und um die MSC im Einsatz sein. Dabei bekommt die Münchner Polizei auch Unterstützung aus anderen Bundesländern.
Auch Mitglieder aus der "Querdenker"-Szene erwartet
Die sogenannte Versammlungslage, insbesondere am Samstag, dem 18. Februar, könnte zu vereinzelten Zusammenstößen führen. Denn neben der traditionell linken Demo des Anti-Siko-Bündnisses findet eine pro-ukrainische Versammlung statt. Zudem lädt das rechtsoffene und teilweise prorussische Bündnis "München steht auf", das Vertreter aus der "Querdenker"-Szene organisieren, zu einer Kundgebung ein.
Noch befinden sich das Kreisverwaltungsreferat und die Polizei in der Planung. Klar sei jedoch, dass man die Demo des Anti-Siko-Bündnisses an der pro-ukrainischen Versammlung am Odeonsplatz vorbeileiten wird. Ein weiteres Bündnis, "München steht auf", soll nicht am Odeonsplatz vorbeilaufen. So greife man möglichen Aufeinandertreffen vor, bestätigt ein Sprecher der Polizei. Neben den drei großen Demos seien einige kleinere Versammlungen angemeldet.
Zudem beginnt am Sonntagmittag der Fasching in München mit Bühnen auf dem Marienplatz und am Stachus. Der wildeste Faschingstag sei traditionell erst der Dienstag, bestätigt die Polizei t-online. Da ist die Sicherheitskonferenz bereits vorbei. Während der Konferenz und der Demos rät die Polizei den Münchnern, ihr Auto stehenzulassen und möglichst nicht in der Innenstadt zu parken. Denn es komme auf jeden Fall zu Behinderungen. Neben den Demos müssten auch die Besucher der MSC durch die Stadt eskortiert werden.
- muenchen.de: "Fasching in München"
- Telefonat mit einem Sprecher der Polizei München am 09.02.2023
- sz.de: "Zwischenfall auf Anti-Siko-Demo"