Pflegebedürftige Frau erwürgt Ehemann in München zu Haftstrafe verurteilt

Weil er seine pflegebedürftige Ehefrau erwürgt haben soll, ist ein 85-Jähriger am Montag zu acht Jahren Haft verurteilt worden.
65 gemeinsamen Jahre, dann tötete ein Mann aus Weilheim in Oberbayern (Landkreis Weilheim-Schongau) seine Frau. Das sah das Landgericht München als erwiesen an. Der 85-Jährige habe zuerst mit einem Holzstock auf seine Frau eingeschlagen und sie dann erwürgt, heißt es.
Die Staatsanwaltschaft hatte eine Freiheitsstrafe von elf Jahren wegen Totschlags gefordert, der Verteidiger zweieinhalb Jahre Haft. Für den Angeklagten sprach nach Ansicht des Gerichts unter anderem das umfangreiche Geständnis des 85-Jährigen. "Das ist ein Geständnis, an dem es gar nichts zu kritteln gibt", sagte der vorsitzende Richter.
Das Geständnis sei "glaubhaft von Schuldeinsicht und Reue getragen". Es sei selten, dass ein Täter wie in diesem Fall unmittelbar nach Begehung der Tat selbst den Notruf wählt und die Tat gesteht. Der Mann sei "geständig" und "kooperativ" gewesen.
"Schäme mich, für das, was ich getan habe"
Wegen einer Hirnblutung habe die Frau des Angeklagten vieles nicht mehr gekonnt, hieß es in der Anklage. Unter anderem weil es den Mann zunehmend überforderte, mehr Aufgaben im Haushalt übernehmen zu müssen, habe er beschlossen, seine Frau zu töten.
"Ich schäme mich für das, was ich getan habe", sagte der Angeklagte vor der Urteilsverkündung. Ihn habe an dem Tag eine von ihm "nicht definierbare Kraft" getrieben. "Jeder Mensch erbittet sich ein langes und gesundes Leben. Das hätte ich auch meiner Frau gewünscht."
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der Verteidiger des Mannes kündigte an, gegen das Urteil Revision einlegen zu wollen.
- Nachrichtenagentur dpa