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Modular-Festival 2023 wird fleischfrei: Diskussion in Augsburg – nicht nur um die Wurst


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Strittige Entscheidung in Augsburg
Hitzige Diskussion ums Modular – Stadt bannt Fleisch von Musikfestival

Von Janina Singer

14.12.2022Lesedauer: 3 Min.
Bratwurst bei einem Festival (Symbolbild): Auf diese beliebte Speise müssen Besucher des Modular Festivals 2023 verzichten.Vergrößern des Bildes
Bratwurst bei einem Festival (Symbolbild): Auf diese beliebte Speise müssen Besucher des Modular-Festivals 2023 verzichten. (Quelle: IMAGO/Martin Wagner)

Das Jugendfestival Modular in Augsburg wird nächstes Jahr komplett fleischfrei. Diese Entscheidung wird in der Stadt kontrovers diskutiert.

Beim Modular 2023 gucken Fleischliebhaber in die Röhre. Es soll auf dem beliebten Augsburger Festival keine Fleischprodukte mehr geben. Damit möchte der Stadtjugendring als Veranstalter die CO2-Bilanz des Festivals verbessern.

Das Modular ist nach Angaben der Stadt Augsburg das größte nicht kommerzielle Jugend- und Popkulturfestival in der Region. Es wird vom Stadtjugendring organisiert und von der Stadt gefördert.

Verpflegung hat den größten Anteil an den CO2-Emissionen

Zusätzlich zu Auftritten bekannter Bands und Solokünstler gibt es auf dem Festival Ausstellungen, Workshops und Diskussionsforen. Und natürlich auch reichlich zu essen und zu trinken. Nur eben kein Fleisch, jedenfalls nicht im kommenden Jahr, in dem das Festival vom 26. bis zum 28. Mai läuft.

Das Thema Nachhaltigkeit liegt den Organisatoren des Jugendfestivals am Herzen. Das Modular-Festival hat einen CO2-Rechner erstellt und arbeitet seit Jahren an der Verbesserung der eigenen Bilanz, beispielsweise durch ein Recyclingkonzept und die Umstellung auf Feststrom aus Wasserstoff.

Aber den größten Anteil der CO2-Emissionen, nämlich 41 Prozent, habe man bei der Verpflegung, heißt es. Und hier kommt das Fleischfrei-Konzept ins Spiel. Fleisch hat nun einmal keine gute CO2-Bilanz. "Die Entscheidung für ein fleischfreies Modular-Festival verbessert die CO2-Bilanz des Festivals, es macht das Festival messbar klimafreundlicher", sagt Festivalleiter Patrick Jung zu t-online.

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Umfrage spricht für vegetarisches Essen

Burger, Bratwurst und Salamipizza sollen also fürs Klima im kommenden Jahr keinen Platz auf dem Festival haben. Dafür gibt es jede Menge vegetarische Alternativen. Hungern wird also niemand müssen. Und nach einer Umfrage, die dieses Jahr während des Festivals in Zusammenarbeit mit der Universität Augsburg durchgeführt wurde, würden fast 90 Prozent der Besucher ein rein fleischfreies Essensangebot nutzen.

Es klingt also nach einer recht unkomplizierten Sache, die in Augsburg dennoch für Diskussionen sorgt. "Man sollte den Gästen die Entscheidung überlassen", sagte etwa CSU-Fraktionschef Leo Dietz der "Augsburger Allgemeinen". Zehn Prozent der Besucher könnten sich der Umfrage zufolge ja eben kein fleischloses Angebot vorstellen, so Dietz, der gegenüber der Zeitung einen mangelnden "Schutz der Minderheit" beklagt. Das Agieren der Verantwortlichen könne man als "intolerant" bewerten, so Dietz.

Grünen-Stadtrat Peter Rauscher freut sich dagegen über die Entscheidung. "Ein Festival, das nachhaltig sein will, muss auch über die Essensangebote nachdenken", sagte Rauscher zu t-online. Das könne Vorbild und Inspiration sein, um den Fleischkonsum an der einen oder anderen Stelle zu reduzieren. Rauscher betont, das habe nichts mit Erziehung zu tun. "Einem Steakhouse würde man auch keine Erziehung zum Fleischkonsum vorwerfen", so Rauscher.

FDP-Politiker: "Fleischbann im Stile der autoritären Erziehung"

Der Grünen-Politiker geht damit direkt auf eine Aussage von FDP-Stadtrat Lars Vollmer ein. Dieser sprach bei t-online von einem "Fleischbann im Stile der autoritären Erziehung". Der FDP-Mann schlägt vor, jeden Stand zum Verkauf mindestens eines fleischlosen Gerichts zu verpflichten und auf der Preistafel auch den CO2-Abdruck der Speisen und Getränke anzugeben.

So würde man die Menschen für die Klimaschädlichkeit bestimmter Lebensmittel sensibilisieren, so Vollmer. Denn wenn nach dem Ende des Festivals privat wieder genauso viel Fleisch konsumiert werde wie vorher, sei im Kampf gegen den Klimawandel wenig gewonnen. "Von Kaffee, um den sich der Stadtjugendring nicht zu scheren scheint, ganz zu schweigen", sagt Vollmer.

Dieser Vorwurf in Richtung der Organisatoren ist so allerdings nicht ganz richtig. Auf der Homepage weist das Modular selbst darauf hin, dass allein der Kaffeekonsum von Bühnenarbeitern, Helfern und anderen Mitarbeitern für den Ausstoß von 15,45 Tonnen CO2 verantwortlich sei. Ziel sei es, den Kaffeekonsum zu senken. An Plänen werde gerade gearbeitet, so Festivalleiter Patrick Jung. Und er betont: "Wir verzichten ebenfalls auf Fleisch."

Verwendete Quellen
  • Stadt Augsburg: Informationen auf der Homepage
  • E-Mail von Grünen-Stadtrat Peter Rauscher auf Nachfrage
  • E-Mail von FDP-Stadtrat Lars Vollmer Lars Vollmer auf Nachfrage
  • E-Mail von Festivalleiter Patrick Jung auf Nachfrage
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