Lawinenunglück in Südtirol Jetzt herrscht traurige Gewissheit: Zwei der Toten sind Münchner

Nach dem Lawinenunglück in Südtirol bestätigt die Staatsanwaltschaft: Die fünf Toten stammen alle aus Bayern. Zwei von ihnen sind Münchner.
Die fünf Toten, die an Allerheiligen in Südtirol nach einem Lawinenabgang ums Leben kamen, stammen alle aus Bayern. Zwei davon sind Münchner. Das bestätigt die Staatsanwaltschaft am Landgericht Bozen auf Anfrage von t-online.
Ein Sprecher teilte mit: "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann die Herkunft der Opfer der betreffenden Lawine mitgeteilt werden, nämlich zwei Personen mit Wohnsitz in Kempten, zwei in München und eine in Lechbruck am See."
Vater und Tochter in Lawine begraben
Der 46-jährige Münchner und seine 17-jährige Tochter sollen nach Angaben von Südtiroler Medien am Sonntag (2. November) geborgen worden seien.
Am Samstag, 1. November, waren um kurz vor 16 Uhr insgesamt sieben Bergsteiger im Ortler-Gebirge von einer Lawine überrascht worden. Die Opfer befanden sich beim Aufstieg zum Gipfel der 3.545 Meter hohen Vertainspitze. Sie waren in drei unabhängigen Gruppen unterwegs.
Münchner versuchten, andere Bergsteiger zu warnen
Vermutet wird, dass die Lawine von der Seilschaft ausgelöst wurde, die am weitesten aufgestiegen war: dem Vater und der Tochter aus München, die sich bereits etwa hundert Meter unterhalb des Gipfels befunden hatten. Nach italienischen Medienberichten hatten die beiden noch versucht, die anderen Bergsteiger in der Wand mit Schreien zu warnen.
Lediglich eine der drei Seilschaften konnte sich retten. Sie bestand aus zwei Männern, die ebenfalls aus Deutschland angereist waren.
Unterdessen rätseln die Retter weiter, wieso die drei Seilschaften um diese Tageszeit immer noch auf dem Weg zum Gipfel waren. Die Bergsteiger waren bereits am Morgen aufgebrochen und hätten eigentlich schon viel weiter sein müssen. "Ich verstehe das auch nicht", so Olaf Reinstadler, Sprecher der Bergrettung Sulden. "Die haben extrem lang nach oben gebraucht. Wenn man so spät am Nachmittag noch beim Aufstieg ist, wird das um diese Jahreszeit sehr schwierig. Der Abstieg hätte dann bis in die Nacht gedauert."
Bergrettung: Keine besonders große Lawinengefahr
Nach Auskunft der Bergrettung bestand am Unglückstag keine besonders große Lawinengefahr: Warnstufe zwei von fünf. Vermutet wird, dass die Lawine sich infolge starker Verwehungen löste, weil der Neuschnee noch nicht ausreichend mit dem Untergrund verbunden gewesen sei. In der Region war vor einigen Tagen der erste Neuschnee der Saison gefallen.
Der Aufstieg zur Vertainspitze gilt als lang und anstrengend, aber technisch nicht besonders schwierig. Der Berg oberhalb von Sulden ist wegen seiner Rundumsicht ein viel bestiegener Gipfel. Seine Nordwand gilt als "hochalpine Eistour", für die ein Seil und eine komplette Ausrüstung fürs Eisklettern erforderlich sind.
- Vorherhige t-online Berichterstattung
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Schriftliche Anfrage an die Staatsanwaltschaft beim Landgericht Bozen am 3. November 2025