Wahrzeichen in München Eisbachwelle verschwunden: Experten nennen Gründe

Die berühmte Eisbachwelle in München baut sich nach der Bachauskehr nicht mehr auf. Experten gehen der Sache auf den Grund – und müssen nun die Ergebnisse analysieren.
Die Eisbachwelle in München ist nach der jährlichen Bachauskehr verschwunden. Ein erster Reparaturversuch war für die kommenden Tage geplant. Das teilte Mathias Schmidt von der Interessengemeinschaft Surfen in München (IGSM) nach einem Gespräch mit Vertretern von Stadt und Freistaat mit.
Spektakuläre Rettungsaktion soll Eisbachwelle retten
Um die Welle zu retten, gab es mehrere Ideen, beispielsweise die Wassertiefe des Eisbaches vorübergehend künstlich zu erhöhen. Zuvor hatte die Stadt festgestellt, dass der Wasserpegel im Eisbach zu niedrig war und die Welle sich nicht bilden konnte. Auch die Surfer der IGSM hatten dies festgestellt. Das Surfen ist also derzeit nicht möglich.
Es soll getestet werden, ob sich die Welle wieder aufbaut und bestehen bleibt, wenn der Wasserstand später auf seine natürliche Höhe zurückgeht, erläuterte Schmidt. Falls dieser Ansatz scheitert, gibt es alternative Überlegungen zum Zusammenspiel der Wasserstände von Eisbach und Schwabinger Bach.
Das sind die Gründe für die fehlende Welle
Eine weitere Möglichkeit wäre zudem, Kies aufzuschütten. Am Donnerstagvormittag (6. November) unternahmen Wasserbau-Spezialisten der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg Messungen zum Strömungsverlauf und zum Untergrund der Welle.
Nachdem die Spezialisten diese Messungen gemacht haben, müssen nun die Ergebnisse analysiert werden. Das teilte das Baureferat mit. Die Gründe für die gegenwärtige Situation lägen nach Einschätzung von Wasserbau-Professor Mario Oertel in einem Zusammenspiel aus der aktuellen Durchflussmenge und dem Unterwasserstand, so ein Sprecher. Weil das Gewässersystem träge reagiere, müsse nach jeder Änderung am System abgewartet werden, wie sich die Abflüsse und Wasserstände einstellen.
Der Zufluss von der Isar zur Eisbachwelle liege weiterhin unter dem Normalwert. "Für das Wochenende sind deshalb in Abstimmung mit dem Wasserwirtschaftsamt keine weiteren Maßnahmen möglich."
Reiter: Surfer, Stadt und Wasserwirtschaftsamt arbeiten an Lösung
Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) erklärte, die Stadtverwaltung arbeite mit dem Wasserwirtschaftsamt und den Surfern an einer schnellen Lösung. "Die vielen Parameter, die im Fließgewässer für die Welle sorgen, werden untersucht und entsprechend angepasst."
Das Wasserwirtschaftsamt führt laut Baureferat Messungen durch, um die Pegeldaten zu überprüfen. Die Ergebnisse sollen zeigen, wie Abflussmengen und Wasserstände am Eisbach verändert werden müssen, um die Welle wiederherzustellen.
Ursache für Ausbleiben der Welle bleibt unklar
Die Ursache für das Verschwinden der Welle bleibt rätselhaft. Nach der Reinigung des Bachbetts von Unrat und Sedimenten hätte der Surfbetrieb am Freitagabend wieder starten sollen. Das Baureferat versichert, keine baulichen Veränderungen an der Eisbachwelle vorgenommen zu haben.
Im Zuge der Bachauskehr wurde eine neue Beleuchtung installiert, die mehr Sicherheit bieten soll. Das Surfen ist von 5.30 Uhr bis 22.00 Uhr erlaubt, nachts bleibt es verboten. Im April war eine 33-jährige Surferin im Eisbach tödlich verunglückt. Damals erschwerte die Dunkelheit die Rettungsarbeiten. Die Feuerwehr kann nun bei Bedarf helleres Licht zuschalten.
Eisbachwelle bereits nach tödlichem Unfall gesperrt
Nach dem tödlichen Unfall, bei dem sich die Fangleine der Surferin im Untergrund verhakt hatte, war die Eisbachwelle vorübergehend gesperrt worden. Die Ermittlungen zur Unfallursache blieben ohne eindeutiges Ergebnis.
Eisbach-Surfer müssen mindestens 14 Jahre alt sein und Erfahrung haben. Zudem gilt das Buddy-System – Surfer benötigen stets eine Begleitperson am Ufer, die im Notfall helfen kann.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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