Tierseuche in Bayern Vogelgrippe breitet sich weiter aus – Stallpflicht vorerst kein Thema

Die Vogelgrippe sorgt in Bayern weiter für Unruhe. Die Behörden stufen die Gefahr einer Ausbreitung als hoch ein. Experten rechnen mit steigenden Fallzahlen.
Die Vogelgrippe, auch Geflügelpest genannt, ist eine Viruskrankheit, die vor allem Hühner und Puten befällt. In betroffenen Betrieben können innerhalb kurzer Zeit viele Tiere sterben. Wildvögel, insbesondere Wasservögel, spielen bei der Verbreitung eine zentrale Rolle. Laut dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) zeigen sie oft keine Symptome und können das Virus unbemerkt weitergeben.
Wie gefährlich ist das Virus für den Menschen?
Eine Übertragung auf Menschen ist möglich – allerdings nur bei sehr engem Kontakt und hoher Viruslast. In Deutschland wurde bislang kein Fall gemeldet. Das Robert Koch-Institut stuft das Risiko für die Bevölkerung derzeit als gering ein. Beschäftigte in Geflügelbetrieben oder Schlachthöfen gelten jedoch als besonders gefährdet.
Zunehmende Fälle in Deutschland
Deutschlandweit melden die Behörden seit Wochen steigende Zahlen. Neben zahlreichen infizierten Wildvögeln wurden mehr als 60 Ausbrüche in Geflügelhaltungen bestätigt. "Wir sehen weiterhin stetig steigende Zahlen, eine Beruhigung der Lage ist nicht in Sicht", sagte die Präsidentin des Friedrich-Loeffler-Instituts, Christa Kühn. Auf der Europakarte lasse sich deutlich der Herbstvogelzug Richtung Südwesten erkennen.
Lage in Bayern
Auch in Bayern verzeichnet das LGL seit Oktober mehrere Nachweise. Zwölf infizierte Wildvögel wurden bislang entdeckt – zuletzt fünf verendete Graugänse an einem Stauwehr in Jettenbach (Oberbayern). In einem Gänsemastbetrieb im Landkreis Dingolfing-Landau wurde das Virus bei fünf Tieren festgestellt. Rund 3.000 Gänse mussten daraufhin getötet werden.
Maßnahmen und Einschätzungen
Die Behörden setzen derzeit vor allem auf strenge Hygieneregeln. So soll verhindert werden, dass Wildvögel Zugang zu Futter oder Einstreu in den Ställen bekommen. Anders als in manchen Bundesländern wird in Bayern bislang keine Stallpflicht angeordnet.
"Eine Aufstallungspflicht wäre eine große Herausforderung für die Geflügelhalter", erklärte eine Sprecherin des Umweltministeriums. Fachlich sei sie derzeit nicht geboten.
Sorge in der Geflügelwirtschaft
Der Landesverband der Bayerischen Geflügelwirtschaft warnt indes vor möglichen Engpässen und steigenden Eierpreisen. Als mögliche Gegenmaßnahme nannten der Landesverband wie auch der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft eine bundesweite Stallpflicht.
- Mit Matrial der Nachrichtenagentur dpa
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