Vor allem A8 betroffen Stau-Chaos zum Ferienstart: Wo Bayern jetzt Schleichwege sperrt

In Bayern beginnen die Herbstferien, viele nutzen die Chance für einen Kurzurlaub. Doch teilweise gelten Schleichweg-Verbote bei Stau. Was Sie wissen müssen.
Wenn am Freitag (31. Oktober) in Bayern die Ferien Herbstferien beginnen, droht spätestens kurz nach Schulschluss Chaos und Stau auf den Fernstraßen. Wer das mittels Schleichwegen über die Dörfer umgehen möchte, sollte aufpassen: Mancherorts gilt ein Abfahrverbot.
Vorbild Österreich: Schleichweg-Verbot
Vorreiter bei den sogenannten Abfahr-Verboten sind einige an Deutschland angrenzende österreichische Bundesländer, wie zum Beispiel Tirol. Diese liegen für viele Reisende auf dem Weg zu Reisezielen im Süden, zum Beispiel Italien. Weil die Fernrouten hauptsächlich über den Brenner oder die Tauern führen, sind diese naturgemäß schnell verstopft. Vor allem auf der klassischen Route über den Brenner kommt es in diesem Jahr zu vielen Staus, da einige Brücken und Streckenabschnitte dringend sanierungsbedürftig sind und stellenweise gesperrt werden mussten.
Da ist es also naheliegend, Staus umfahren zu wollen und auf die Dörfer auszuweichen – doch da kommt oft die örtliche Infrastruktur und der Verkehr vollkommen zum Erliegen, weil die Straßen nicht darauf ausgelegt sind, den gesamten Transitverkehr aufzufangen. Um dem zu begegnen, gelten zu Stoßzeiten wie den Sommerferien oder an Feiertagen mittlerweile sogenannte Abfahrtssperren – und zwar für alle, die kein regionales Ziel ansteuern.
Hier gelten Schleichweg-Verbote in Deutschland
Auch in Deutschland sind die sogenannten Durchfahrtsverbote mittlerweile ein Mittel, um den Transitverkehr auf den Fernstraßen zu begrenzen. Hier sind derzeit Verbote in Kraft:
- Landkreise Rosenheim und Berchtesgadener Land: Hier dürfen Fahrer zwischen Freitag und Sonntag sowie an Feiertagen bei Stau diverse Abfahrten der A8 München–Salzburg sowie der A93 Rosenheim-Kufstein nicht mehr nutzen, um auf Landstraßen auszuweichen.
- Ausfahrten entlang der A8: Wessen Reiseziel nicht in der Region liegt, wird von der Polizei zurück auf die Autobahn geschickt.
Betroffene Ausfahrten sind: Bad Aibling, Rosenheim-West, Rosenheim, Rohrdorf, Achenmühle, Frasdorf, Bernau am Chiemsee und Felden. Neuerdings gilt das Verbot auch für Neukirchen/Teisendorf, Anger und Piding im Berchtesgadener Land.
Hier könnten bald neue Verbote kommen
Auch andere Landkreise und Regionen spielen mit dem Gedanken, Abfahrts- oder Durchfahrtsverbote zu erlassen. Im Landkreis Ostallgäu beispielsweise soll eine solche Regelung probeweise erlassen werden. Dort entsteht durch die Blockabfertigung an der Grenze bei Füssen regelmäßig Stau auf der A7. Ab wann und in welcher Form die Verbote kommen, sei aber weiter unklar, sagte ein Sprecher des Landratsamtes.
Im Landkreis Miesbach, zu dem auch das beliebte Tegernseer Tal gehört, wird schon länger überlegt, sich dem Vorgehen des Nachbarlandkreises Rosenheim anzuschließen. Derzeit, so eine Sprecherin, wird geprüft, was verkehrsrechtlich machbar sei. Bislang fahren die Autos teils Stoßstange an Stoßstange durch Gemeinden wie Miesbach oder Weyarn, wenn auf der A8 mal wieder alles stillsteht.
Und auch das Tegernseer Tal, wo an sonnigen Tagen ohnehin der Verkehr oft aufgrund der zahlreichen Besucher stillsteht, wird immer häufiger als Abkürzung nach Tirol benutzt. Die grenznahen Gemeinden in Tirol wiederum reagierten ihrerseits mit sogenannten Dosierampeln – Vorfahrt für die Einheimischen, lange Wartezeiten für auswärtige Autofahrer. Immerhin: Solche Dosierampeln sind bislang in Deutschland entlang der Fernstraßen noch nicht geplant.
- mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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