"Die Bedrohung ist real" Herrmann will Drohnenabwehr in Bayern massiv ausbauen

Unbekannte Drohnen kreisten zuletzt vermehrt über dem Münchner Flughafen. Innenminister Herrmann drängt deshalb auf Veränderungen.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat im Landtag eindringlich mehr Unterstützung für die Abwehr illegaler Drohnen gefordert. Angesichts zunehmender Vorfälle – auch am Flughafen München – brauche die Polizei mehr Personal, Technik und finanzielle Mittel, um auf mögliche Bedrohungen reagieren zu können.
"Die Bedrohung durch Drohnen ist real und macht nicht an den Landesgrenzen Halt", sagte Herrmann im Innenausschuss des Landtags. Der Freistaat stehe an einem Wendepunkt: Nur mit zusätzlichen Mitteln könne der Schutz kritischer Infrastruktur, der Bevölkerung und die Handlungsfähigkeit der Polizei gewährleistet werden. Der Minister verwies dabei auf den anstehenden Kabinettsbeschluss im November sowie die anschließenden Landtagsberatungen über den Doppelhaushalt 2026/27. Dort hoffe er auf breite Zustimmung.
Drohnenabwehrzentrum in Erding geplant
Die Staatsregierung hatte bereits im Sommer beschlossen, die Drohnenabwehr im Freistaat deutlich auszubauen. Geplant ist ein neues Drohnenkompetenz- und -abwehrzentrum der bayerischen Polizei in Erding, das künftig als zentrale Anlaufstelle für Lageauswertung, Einsatzkoordination und Forschung dienen soll.
Zudem soll die Landespolizei rechtlich besser abgesichert werden, wenn es um Eingriffe gegen Drohnen geht – etwa bei Störmaßnahmen oder möglichen Abschüssen. Dafür wird das Polizeiaufgabengesetz (PAG) angepasst.
Hintergrund sind mehrere Drohnensichtungen, die in den vergangenen Monaten den Betrieb am Flughafen München beeinträchtigten. Immer wieder musste der Luftverkehr zeitweise unterbrochen werden.
Zwischen Sorge und Fehlalarm
Nicht hinter jeder Drohne stecke eine feindliche Absicht, betonte Herrmann. Manche Vorfälle könnten harmlos sein – etwa bei Hobbyfliegern. "Aber es gibt auch Fälle, wo jemand aus dem Osten testen will, wie wir reagieren", sagte der Minister mit Blick auf mögliche ausländische Aufklärungsversuche.
Die Präsidentin des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord, Kerstin Schaller, mahnte indes zur Vorsicht bei der Bewertung: Immer wieder gebe es Fehlsichtungen, bei denen sich vermeintliche Drohnen später nicht bestätigen ließen. Oft handele es sich um vereinzelte Hinweise, die sich im Nachhinein nicht verifizieren ließen.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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