Zehn Jahre lang fand er kein Zuhause Münchner Tierheim trauert um langjährigen Bewohner Turco

Mehr als zehn Jahre lang lebte Mischling Turco im Münchner Tierheim. Nun ist der Hund im Alter von 13 Jahren gestorben – und hinterlässt eine stille Mahnung.
Der Tierschutzverein München trauert um einen seiner bekanntesten Schützlinge: Mischlingsrüde Turco ist tot. Der Hund, der über ein Jahrzehnt im Tierheim Riem lebte, wurde 13 Jahre alt. Er musste in der vergangenen Woche infolge einer Krebserkrankung eingeschläfert werden. Das teilte das Tierheim am Mittwoch mit.
"Für uns war er mehr als nur ein Bewohner"
Turco wurde 2012 in der Türkei geboren. Dort wurde er einige Jahre später allein auf einer Müllkippe entdeckt. Über den Tierschutz gelangte er nach Deutschland – ein Neuanfang, der ihm zunächst nicht leichtfiel. Wegen gesundheitlicher Probleme und starker Unsicherheit im Umgang mit neuen Situationen fand sich kein dauerhaftes Zuhause für ihn.
Seit 2015 lebte der Kelpie-Mischling schließlich im Tierheim München, wo er zum festen Bestandteil des Alltags wurde. Die Pfleger berichten: "Turco war kein einfacher Hund, aber er hatte ein großes Herz". Weiter heißt es in der Pressemitteilung: "Er war sensibel, klug und sehr eigen. Für uns war er mehr als ein Bewohner: Er war ein Freund und Lehrer."
Turco schlief in Armen von Lieblingspflegerin ein
Auch ohne eigenes Zuhause fand Turco im Tierheim ein Leben, das von Routine und Zuwendung geprägt war. So berichten die Pfleger, dass der Kelpie-Mischling vor allem seine Kuscheltiere liebte, sowie lange Spaziergänge und vertraute Gesichter, die ihn über viele Jahre begleiteten. Besonders eng war die Bindung zu seiner langjährigen ehrenamtlichen Gassigeherin: "Turco hat uns gezeigt, dass ein Zuhause kein Ort sein muss, sondern ein Gefühl", so das Tierheim.
Nun allerdings ist Turco tot. Am 3. Oktober musste er aufgrund einer Krebserkrankung eingeschläfert werden, nachdem sich sein Zustand immer weiter verschlechtert hatte. Er starb im Tierheim, in vertrauter Umgebung und umgeben von den Menschen, die ihn über viele Jahre begleitet hatten. "Er durfte in den Armen seiner Lieblingsgassigeherin Claudia friedlich einschlafen", heißt es vom Tierheimteam.
Pflegerinnen, Trainerinnen und Tierärztinnen verabschiedeten sich mit Dankbarkeit und Trauer von dem Hund, der für viele ein Stück Tierheimgeschichte geschrieben hat. Denn: mit seinem zehnjährigen Tierheimaufenthalt galt er bundesweit als trauriger Rekordhalter. "Turco hinterlässt eine große Lücke, doch seine Pfotenabdrücke werden in unseren Herzen nie verblassen", so das Team.
Turco als Symbol für viele Schicksale
Laut den Tierschützern steht die Geschichte des verstorbenen Turco für das Schicksal all jener Tiere, die in deutschen Tierheimen oft übersehen werden: zu alt, zu krank, zu schwierig. Seine Geschichte erinnert daran, dass jedes Tier Zuwendung und Würde verdient – auch dann, wenn es nicht in ein neues Zuhause vermittelt werden kann.
"Turcos Leben ist eine Mahnung, aber auch ein Zeichen der Hoffnung", so das Münchner Tierheim. "Er zeigt, wie wichtig es ist, jedem Tier eine Chance auf ein gutes Leben zu geben – auch wenn es anders verläuft, als man vielleicht erwartet."
- Pressemitteilung Tierschutzverein München, 8. Oktober 2025

