Chronik zum Oktoberfest 2025 Polizeibilanz: Mehr Sexualdelikte und Trunkenheitsfahrten

Das Oktoberfest ging an diesem Sonntag zu Ende. t-online hat das größte Volksfest der Welt mit allen News, Bildern und Geschichten von der Theresienwiese begleitet.
Sonntag, 5. Oktober
Mehr Sexualdelikte und Trunkenheitsfahrten auf der Wiesn
Die Polizei zieht eine gemischte Bilanz des Oktoberfests 2025: Während die Einsätze insgesamt leicht zurückgingen, stiegen die Zahlen bei Sexualdelikten und Alkoholstraftaten deutlich an. Besonders auffällig ist der Anstieg bei E-Scooter-Fahrten unter Alkoholeinfluss – fast doppelt so viele wie im Vorjahr.
Auch Gewaltdelikte und Angriffe auf Polizeikräfte nahmen zu. Eine Bombendrohung sorgte zusätzlich für einen Großeinsatz. Alle Zahlen zum Wiesn-Polizeieinsatz und wie Videokameras die Beamten dieses Jahr unterstützt haben, lesen Sie hier.
6,5 Millionen Maß gezapft: Die Bilanz der 190. Wiesn
Rund 6,5 Millionen Besucher, 6,5 Millionen Maß Bier und 4.500 Fundsachen – die 190. Wiesn schreibt beeindruckende Zahlen. Trotz des Schockmoments durch eine Bombendrohung bleibt das Oktoberfest auch in diesem Jahr ein Besuchermagnet. Besonders der 3. Oktober sorgte für Rekordandrang. Auch international war das Fest wieder einmal beliebt – Gäste aus aller Welt feierten friedlich auf der Theresienwiese. Warum die Stadt dennoch von "Aufs und Abs" spricht und welche Details hinter der Bilanz stecken, lesen Sie hier.
Mann greift Frau unter den Dirndlrock
Am Samstagnachmittag ist es auf dem Münchner Oktoberfest zu einem sexuellen Übergriff gekommen. Gegen 15.45 Uhr sprach eine 24-jährige Frau eine Wiesn-Streife an. Sie gab an, ein Mann habe ihr unter den Dirndlrock in den Intimbereich gefasst.
Die Frau konnte den mutmaßlichen Täter direkt zeigen. Polizeibeamte nahmen daraufhin einen 29-jährigen Italiener vorläufig fest und brachten ihn zur Wiesnwache. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen und Zahlung einer Sicherheitsleistung in Höhe von 2.400 Euro wurde der Mann wieder entlassen. Die Münchner Kriminalpolizei hat die weiteren Ermittlungen übernommen.
Eine Sicherheitsleistung ist eine Geldsumme, die von ausländischen Beschuldigten verlangt werden kann. Sie soll sicherstellen, dass sie für ein mögliches Verfahren in Deutschland erreichbar bleiben. Das Geld wird bei der Polizei hinterlegt und kann später mit einer Geldstrafe verrechnet werden.
Tatort Schießbude: Jugendliche stehlen Luftgewehr
Drei junge Männer sollen am Samstag gegen 17.15 Uhr auf dem Münchner Festgelände ein Luftgewehr gestohlen haben. Laut Polizei nutzten sie einen Platzregen und das damit verbundene Gedränge an einer Schießbude, um die Waffe in einem unbeobachteten Moment an sich zu nehmen.
Eine sofort eingeleitete Fahndung blieb zunächst ohne Erfolg. Die Polizei informierte benachbarte Dienststellen über den Vorfall. Später konnten die drei Tatverdächtigen – zwei 17-Jährige und ein 18-Jähriger – am Münchner Hauptbahnhof gestellt werden. Das gestohlene Luftgewehr hatten sie bei sich. Die Polizei nahm die Jugendlichen vorläufig fest und brachte sie zur Dienststelle. Nach Abschluss aller Maßnahmen wurden sie wieder entlassen. Die Münchner Kriminalpolizei ermittelt.
Texaner enttäuscht vom Oktoberfest
Ein Tourist aus Texas reist voller Vorfreude nach München – und erlebt eine bittere Enttäuschung. Wegen einer Bombendrohung wird die Theresienwiese geräumt, und als das Fest wieder öffnet, zeigt sich der Besucher ernüchtert: Statt bayerischer Tradition findet er "nur einen Jahrmarkt".
Auf TikTok teilt er seinen Frust, viele Nutzer geben ihm recht – zu teuer, zu voll, zu wenig "echt". Warum der Texaner so enttäuscht war, lesen Sie hier.
Wetterdienst warnt vor Windböen bis zu 60 km/h
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gibt für den letzten Wiesntag eine amtliche Warnung vor Windböen heraus. Zwischen 10 und 18 Uhr treten Windböen mit Geschwindigkeiten bis zu 60 km/h auf, wie der DWD mitteilt. In Schauernähe sowie in exponierten Lagen wird sogar mit Sturmböen bis 70 km/h gerechnet.
Für das Oktoberfest hätte das womöglich direkte Folgen. Laut den geltenden DIN-Richtlinien für "Fliegende Bauten" – dazu gehören alle Fahrgeschäfte auf der Theresienwiese – muss der Betrieb ab Windstärke 8, also ab rund 62 km/h, gestoppt werden. Die Stadt München schreibt diese Vorgaben ausdrücklich in den Auflagen für das Oktoberfest fest.
Wiesn-Besucher empört: "Katastrophale Organisation"
Am letzten Wiesn-Samstag sind die Festzelte des Oktoberfests zwischen 16 und 18 Uhr vorübergehend geschlossen worden. Eine Maßnahme, die Wiesn-Chef Christian Scharpf (SPD) bereits am Dienstag in einer Pressekonferenz angekündigt hatte. Der Grund: die Überfüllungssituation am zweiten Oktoberfest-Wochenende.
Die Maßnahmen sowie die Kommunikation von Seiten des Oktoberfests stoßen jedoch bei dem ein oder anderen Besucher auf Unverständnis. Ein Nutzer kommentiert unter den Instagram-Beitrag: "Wer ist für diese katastrophale Organisation zuständig? In den letzten Jahrzehnten war es zu keinem Zeitpunkt notwendig, ständig das gesamte Gelände zu verriegeln." Weiter schreibt er: "Und das, obwohl es laut Halbzeitbilanz dieses Jahr eine Million weniger Besucher als letztes Jahr waren." Was andere Nutzer zu der diesjährigen Wiesn sagen, lesen Sie hier.
Alt-OB Ude: "Oiwei des G‘Schiss mit der Wiesn!"
Münchens ehemaliger Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) hat mit seiner Familie das Oktoberfest besucht. Dass die diesjährige Wiesn, die heuer ihr 190. jähriges Jubiläum feiert, voller Turbulenzen war, ist auch ihm nicht entgangen.
- Eigene Recherche
- Reporter vor Ort
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Pressemitteilungen des Polizeipräsidiums München
- tagesspiegel.de: "Wirtin des Löwenbräu-Zeltes im Gespräch: 'Bestünde die Wiesn nur aus Samstagen, würde ich das Oktoberfest nicht machen'"
