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München

Wiesn-Überwachung: Neue Kameras erkennen Täter am Schuhwerk


Polizei auf der Wiesn
Kameras können bis auf die Schuhe blicken


26.09.2025Lesedauer: 3 Min.
Innenminister Joachim Herrmann (links) blickt mit einem Polizisten auf den Überwachungsbildschirm in der Wiesnwache.Vergrößern des Bildes
Innenminister Joachim Herrmann (links) blickt mit einem Polizisten auf den Überwachungsbildschirm in der Wiesnwache. (Quelle: Patrik Stäbler )
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Um das Wiesn-Treiben schärfer im Blick zu haben, hat die Münchner Polizei ihre Videoüberwachung erneuert. Die Bilder sind gestochen scharf bis ins Detail.

Zu Füßen der Bavaria zwischen der Käfer Wiesn-Schänke auf der einen und dem Paulaner-Biergarten auf der anderen Seite hängt an einem Laternenmast eine Kamera – nicht mal so groß wie ein Handball. Das Gerät kommt unscheinbar daher, sodass kaum einer der vorbeiströmenden Menschen davon Notiz nimmt. Zu was diese hochauflösende 360-Grad-Kamera fähig ist, zeigt sich kurz darauf in der Wiesnwache der Polizei.

Dort sitzen in einem separaten Raum für die Videoüberwachung mehrere Beamten vor diversen Monitoren, über ihnen ein drei Meter breiter XXL-Bildschirm. Dahinter stehen Münchens Polizeipräsident Thomas Hampel sowie Innenminister Joachim Herrmann (CSU), der heute aufs Oktoberfest gekommen ist, um sich ein Bild von der Arbeit in der Wiesnwache zu machen. "Durch die neuen Kameras bekommen wir detailliertere Bilder als früher", sagt Christian Schäfer, der Leiter der Wiesnwache.

Gestochen scharfe Bilder

Wenige Klicks späte zoomt ein Beamter in das Bild auf dem riesigen Monitor hinein. Einzelne Festbesucher sind plötzlich gestochen scharf zu sehen. "Mit den neuen Kameras können wir eine Tätowierung auf 50 Meter Entfernung feststellen", betont Polizeipräsident Hampel. Wobei die Beamtinnen und Beamten vor den Bildschirmen ihre Blicke häufiger auf ein anderes Detail richten, sagt Christian Schäfer.

Inmitten von ähnlich aussehenden Dirndln und Lederhosen ließen sich gesuchte Personen oftmals am Schuhwerk erkennen. Und dank der neuen Kameras könne man dort jetzt "noch genauer hinschauen", so Schäfer. Ihm zufolge gibt es 54 Kameras auf der Theresienwiese, mit denen die Polizei "fast jede Örtlichkeit auf dem Gelände" im Blick habe. 36 der Geräte sind dieses Jahr erneuert worden; überdies wurde die Servertechnik in der Wiesnwache ausgetauscht. Die Kosten insgesamt: 350.000 Euro.

Kamera auf die Wiese an der Bavaria

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) unterstreicht bei seinem Besuch in der Wiesnwache am Freitag die Bedeutung der Videoüberwachung für die Polizei. Auch Polizeipräsident Hampel betont: "Wir haben jetzt ein wesentlich besseres virtuelle Auge aufs Oktoberfest." Konkret komme dieses vor allem in zwei Bereichen zum Einsatz, sagt Christian Schäfer. Zum einen bei der "Strafverfolgung im Nachgang", wenn die Polizei etwa nach einer Schlägerei den Tathergang rekonstruieren und Täter ausfindig machen wolle. Zum anderen komme die Videoüberwachung auch präventiv zum Einsatz – nicht zuletzt beim Thema sexuelle Übergriffe.

Eine Kamera ist beispielsweise auf die Wiese unterhalb der Bavaria gerichtet, den sogenannten Kotzhügel, wo oftmals Betrunkene ihren Rausch ausschlafen – mitunter auch Frauen. "Wenn sich dann irgendjemand daneben setzt und seine Hand zu ihr rüberwandert, ist sofort eine Einsatzgruppe zur Stelle", sagt Schäfer. Ähnlich verhalte es sich bei Taschendiebstählen.

Das häufigste Delikt

Auch hier könnten Täter oftmals frühzeitig dingfest gemacht werden – dank der Kamerabilder, die Beamte in der Wiesnwache kontinuierlich überprüfen. Insgesamt sind Schäfer zufolge während des Oktoberfests 600 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz. Sie seien bisher zu 514 Einsätzen ausgerückt, vor allem am sonnigen Auftaktwochenende. 153 Personen seien dabei in Gewahrsam genommen worden – wahlweise in einer der drei Einzel- oder in der Sammelzelle in der Wiesnwache.

Häufigstes Delikt waren wie in den Vorjahren Körperverletzungen, wobei in der Regel allzu viel Alkoholkonsum im Spiel war. "Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht – das ist uns bewusst", betont Joachim Herrmann. Gleichwohl hätten Polizei und Stadt das Sicherheitskonzept für das weltgrößte Volksfest über die Jahre "immer weiter perfektioniert".

Dass Maßnahmen wie Poller und Absperrungen "richtig und wichtig" gewesen seien, hätten nicht zuletzt Anschläge in verschiedenen deutschen Städten in der jüngeren Vergangenheit gezeigt, so der Minister. "Angesichts dieser Erfahrungen konnten wir auch in diesem Jahr nicht auf diese Maßnahmen verzichten."

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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