Kommunalwahl 2026 "Cannabis-König" will ins Rathaus einziehen

Wenzel Cerveny hat es mit einem Cannabis Social Club versucht, dann mit der Wahl zum Bürgermeister von Aschheim und jetzt will er mit einer Partei ins Rathaus einziehen.
Es war eine lange Reise für den Unternehmer Wenzel Cerveny, bis er nun am Donnerstagvormittag auf dem Münchner Marienplatz für seinen Einzug in den Stadtrat wirbt. Alles fing mit der Alzheimer-Erkrankung seiner Mutter an, wie Cervenys Sohn, Alex Cerveny, erzählt. Sein Vater war auf der Suche nach etwas, das den Gesundheitszustand seiner Mutter verbessern könnte – und probierte Cannabis. Plötzlich sei die Oma wie ausgewechselt gewesen, erinnert sich Alex Cerveny. "Wir konnten wieder mit ihr ins Restaurant und sie hat auch ihre Enkel wiedererkannt." Seitdem kämpft sein Vater Wenzel Cerveny für die Legalisierung von Cannabis.
2013 hatte der 64-Jährige für die Bayernpartei im Bayerischen Landtag kandidiert. Auch wenn Cerveny es damals nicht in den Landtag schaffte, merkte er, dass Cannabis ein Thema ist, das viele interessiert. 2014 gründete er dann den Cannabis Verband Bayern. Darauf folgte dann das Volksbegehren "Ja zur Legalisierung von Cannabis in Bayern". Währenddessen habe er insgesamt 300 Tage auf der Straße verbracht, um Unterschriften zu sammeln. Im September 2015 reichte er das Volksbegehren ein. "Der Landtag hat es dann aber mit der Begründung 'Landesrecht sticht Bundesrecht' abgelehnt."
Kandidatur als Bürgermeister in Aschheim
Jahrelang kämpfte Cerveny nach eigener Aussage "ein bisschen vor sich hin", organisierte verschiedene Veranstaltungen. Bis dann ein Lichtblick kam: die Teillegalisierung von Cannabis in Deutschland im April 2024. Der Unternehmer der Fachhandelskette hanf.com wollte daraufhin einen Cannabis Social Club in seinem Laden Natur Erlebniswelt in Aschheim eröffnen. Doch die Gemeinde macht ihm einen Strich durch die Rechnung, indem sie in nächster Nähe einen Spielplatz errichtete. In der Nähe von Spielplätzen darf es keine Cannabis-Clubs geben. Zwischenzeitlich trat Cerveny dann sogar als Kandidat für die Bürgermeisterwahl in Aschheim an – "das war aber nur ein Gag, wir wollten provozieren", lacht Cerveny.
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Jetzt kommt der nächste Schritt, den der Unternehmer allerdings ernst meint: Wenzel Cerveny will bei der Kommunalwahl 2026 mit seiner CBD-Partei antreten und wenn möglich, so seine Hoffnung, in den Münchner Stadtrat einziehen. Die Abkürzung CBD steht für "Cannabis Bündnis Deutschland". Neben der Legalisierung von Cannabis will sich das Bündnis unter anderem für bezahlbares Wohnen, kostenlosen ÖPNV für Senioren oder die Förderung von Wohnungsbau einsetzen, sagt Cerveny.
Wenzel Cerveny tritt mit CBD-Partei für Kommunalwahl an
Im Hinblick auf das Cannabis möchte sich die CBD-Partei vorwiegend für die Rechte von Patienten, die Cannabis benötigen, engagieren. Außerdem macht sie sich für ein Modellprojekt für die regulierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene in München stark. Cervenys Ziel: Er will etwa im Hauptbahnhof oder auf dem Oktoberfest Orte markieren, an denen man Cannabis konsumieren könne.
Cerveny ist optimistisch und sagt: "Wir sind zu 100 Prozent zuversichtlich, dass wir auf die Liste kommen werden." Sein Sohn, Alex Cerveny, sieht das ein wenig kritischer. "Ich wünsche es mir zwar, aber glaube es nicht." Trotzdem finde er gut, dass sein Vater mit seinem Bündnis ein "Gegengewicht zur Blockadepolitik" darstellt.
- Reporterin vor Ort
- Interview mit Wenzel Cerveny
