Nachkommen der Münchner Dynastien Millionenschweres Erbe: Sie sind die neuen Wiesnwirte

Die Wiesnwirte sind seit Jahrzehnten die Hauptprofiteure des Oktoberfests und verdienen damit Millionen. Wer sind die potenziellen Erben?
Das Oktoberfest im Herzen der Stadt München ist Fest und Wirtschaftsfaktor zugleich. Im vergangenen Jahr 2024 kamen laut offizieller Bilanz 6,7 Millionen Gäste auf die Theresienwiese. Rund sieben Millionen Maß (Preis: 14,50 Euro) gingen über die Theken – allein der Bierkonsum brachte den Zeltbetreibern damit rund 97 Millionen Euro ein. Und auch in diesem Jahr wird Kasse gemacht. Die Zelte sind beinahe jeden Abend bis auf den letzten Platz gefüllt.
Umso wichtiger ist es für die Wiesnwirte, ihr millionenschweres Vermächtnis zu schützen. Das geht am besten, wenn die Verantwortung in der eigenen Familie bleibt. Viele Festwirte bereiten die Nachfolgefragen deshalb sorgfältig vor – schon im Kindesalter werden die potenziellen Erben an das Geschäft herangeführt. Doch wer sind die Nachfolger der einflussreichen Familienbetriebe?
Niclas Steinberg – Hofbräuzelt
Er war gerade einmal zehn Tage alt, als Mama Silja Steinberg Sohn Niclas das erste Mal mit ins Stüberl des Hofbräufestzelts nahm. Inzwischen ist er mit nur 24 Jahren Teil der Geschäftsführung. Warum er noch kein Wiesn-Wirt ist, hat Silja Steinberg im Gespräch mit der "Abendzeitung" verraten: "Er studiert jetzt gerade, muss da erst mal fertig werden, sich die Hörner abstoßen. Aber er ist dieses Jahr das dritte Mal in der Geschäftsführung mit dabei."
Konstantin Schottenhamel – Schottenhamel
Im Sommer 2022 rückte mit Konstantin Schottenhamel (damals 30) die nächste Generation in die erste Reihe: Er führt die Festhalle auf der Theresienwiese nun gemeinsam mit Vater Michael und Cousin Christian Schottenhamel.
Außerhalb der Wiesn leitet er als Pächter die "Max Emanuel Brauerei" in Schwabing.
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Lukas Spendler – Löwenbräuzelt
Bei Familie Spendler im Löwenbräuzelt hat sich Sohn Lukas bereits an die Spitze gearbeitet. So steht sein Name bereits am Eingang des Zeltes, direkt neben dem seiner Mutter Stefanie Spendler.
Außerhalb der Festwiese leitet der 30-Jährige zudem die "1804 Hirschau" – das Restaurant im Englischen Garten hat erst vor wenigen Monaten einen Michelin-Stern erhalten.
Franziska Inselkammer – Armbrustschützenzelt
Noch heißen die Wirtsleute des Armbrustschützenzeltes Peter und Katharina Inselkammer. Doch ihre Tochter Franziska Inselkammer ist bereits fest in der Wiesn-Branche verankert. Seit 2023 ist sie das Münchner Kindl und repräsentiert die Stadt bei offiziellen Anlässen. Außerdem hilft sie seit Jahren jeden Tag im Festzelt-Büro der Familie mit. Mit ihren 21 Jahren ist die Studentin zwar noch keine Festwirtin – aber sicherlich eine heiße Anwärterin.
Die Familie Inselkammer leitet außerhalb der Wiesn das Platzl-Hotel in der Altstadt, auch die Pfistermühle und das Ayinger am Platzl gehören zum Betrieb dazu.
Ramona Pongratz – Paulaner Festzelt
Noch ist sie Wiesn-Wirtin: Ramona Pongratz. Allerdings gibt ihre Mutter Arabella Schörghuber das Paulaner Festzelt zum Oktoberfest 2026 an Christine und Lorenz Stiftl ab. Die 28-jährige Pongratz erklärte der "tz": "Meine Mutter wollte immer mit 60 aufhören. Und ich will es nicht alleine weitermachen, denn wir sind ein supergutes Team." Auch ihr Bruder Alexander werde das Festzelt nicht leiten, weil er bereits vor zwei Jahren einen anderen Weg eingeschlagen habe.
Ramona Pongratz musste sich zu Beginn des vergangenen Jahres mit einer Krebsdiagnose auseinandersetzten – bei ihr wurde Blutkrebs im Frühstadium festgestellt. Trotzdem lässt sie sich in ihrem letzten Wiesnjahr als Wirtin von der Mitarbeit auf der Festwiese nicht abhalten.
Charlotte Kuffler – Kufflers Weinzelt
Die 20-jährige Charlotte Kuffler ist die Tochter von Wiesn-Wirt Stephan Kuffler. Derzeit leitet ihr Vater gemeinsam mit Bruder Sebastian Kuffler und Mutter Doris das Weinzelt. Dieses wird seit 1984 von der Familie betrieben.
Zuletzt erlebte Charlotte Kuffler auf der Wiesn ein echtes Horrorszenario : Offenbar hatte der jungen Frau ein Unbekannter K.O-Tropfen verabreicht.
Luis Haberl – Ochsenbraterei
Seit mehr als vierzig Jahren wird die Ochsenbraterei von der Wirtsfamilie Haberl geführt. In den Startlöchern für die nächsten vierzig Jahre steht Luis Haberl. Bereits jetzt ist der 24-Jährige offiziell Festwirt und unterstützt Mama Antje mit Rat und Tat. Neu mit dabei ist in diesem Jahr sein zwei Jahre jüngerer Bruder Quirin Haberl.
Namensgebend für das Zelt ist übrigens der seit 1881 einzige Ochsengrill auf der ganzen Theresienwiese, der symbolisch auch das Zelt über dem Haupteingang schmückt.
- Recherche der Redaktion
- abendzeitung-muenchen.de: Hofbräu-Wirtin Steinberg über die schrägen und schönen Seiten
- tz.de: Wiesnwirtin Ramona Pongratz (28) kämpft gegen Krebs




