Oktoberfest in München Das Gejammer ist unnötig
Auf der Wiesn wird jedes Jahr über die hohen Bierpreise diskutiert. Doch auch in anderen Städten zahlt man auf den Liter umgerechnet viel.
Der Aufschrei ist jedes Jahr aufs Neue groß: Rekordpreise beim Bier auf der Wiesn. Heuer sind es 14,50 bis 15,80 Euro für eine Maß – da wird so mancher narrisch. Doch warum ist der Besuch des Oktoberfests eigentlich fast immer mit der Frage "Und was hast du für die Maß Bier bezahlt?" verbunden? Warum ist der Aufschrei bei der Wiesn immer besonders groß? Die Meckerer sollten auch mal über die Münchner Stadtgrenze hinaus gucken.
Beim Kölner Karneval werden für die Stange Kölsch in den Festsälen auch schon bis zu 3 Euro verlangt. Wer sich mit den kleinen Gläsern in der Domstadt nicht so gut auskennt, dem sei erklärt, dass in die Stangen gerade einmal 0,2 Liter Flüssiges hineinpassen. Rechnet man das auf einen Liter hoch, ist der Karnevalist auch um 15 Euro ärmer, und kaum jemand lamentiert darüber.
Ähnliche Summen werden in Düsseldorf fällig. Dort findet jedes Jahr im Sommer die Rheinkirmes mit rund vier Millionen Besuchern an zehn Tagen statt. Das Altbier wird hier inzwischen zu Preisen ausgeschenkt, die der Wiesn ebenfalls locker das Wasser reichen können: 3,50 Euro für 0,25 Liter (die Gläser sind in Düsseldorf auch nicht viel größer als in Köln) sind die Regel geworden, teilweise werden sogar 4 Euro genommen. Hochgerechnet sind es 14 Euro beziehungsweise 16 Euro pro Liter – und trotzdem ist das Gejammer wegen der Bierpreise nicht so groß wie auf der Wiesn.
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Besonderes Festbier auf dem Oktoberfest in München
Natürlich sind 14,50 bis 15,80 Euro für eine Maß viel Geld. Aber man sollte auch nicht vergessen, was für ein Kostenapparat für die Wirte dahintersteckt. Der Aufbau der riesigen Festzelte beginnt schon Monate vor dem ersten Fassanstich; dass Energie, Personal und Sicherheitsvorkehrungen nicht günstiger geworden sind, ist auch bekannt – somit hat das Bier seinen Preis.
Und was die Münchner nicht vergessen sollten: Auf ihrer Theresienwiese wird nicht irgendein Bier gezapft, sondern ein besonderes und etwas stärkeres Festbier. In Köln und Düsseldorf kommt dagegen das Standardbier aus dem Zapfhahn. In diesem Sinne: Die Krüge hoch, und vielleicht geht’s im nächsten Jahr ja mal ohne Maßpreis-Aufschrei.
- Reporter vor Ort
