Kenan Yildiz: Ex-Lehrer erinnert sich an einstiges Bayern-Talent

Nach Champions-League-Spektakel

"War der Superstar": Lehrer erinnert sich an einstiges Bayern-Juwel

Einst gingen sie auf dieselbe Schule in Unterhaching, heute sind beide sie Fußballstars: Im Gespräch mit t-online erinnert sich ihr Ex-Lehrer an Karim Adeyemi und Kenan Yıldız.

Beim wilden 4:4-Torspektakel am Dienstagabend in der Champions League zwischen Juventus Turin und Borussia Dortmund standen Karim Adeyemi und Kenan Yıldız im Mittelpunkt. Erst traf Adeyemi kurz nach der Pause zur BVB-Führung, ehe Yıldız nur wenig später per Traumtor für die "Alte Dame" ausglich. Anschließend tuschelten beide am Mittelkreis, witzelten ganz offensichtlich miteinander herum. "Warum?", dürfte sich der ein oder andere Zuschauer gefragt haben.

Die Antwort gaben beide nach dem Abpfiff. "Wir kennen uns, ich war mit ihm auf 'ner Schule", erklärte Adeyemi im Gespräch mit Amazon Prime. Und Yıldız ergänzte: "In Unterhaching." An der dortigen Grund- und Mittelschule am Sportpark vor den Toren Münchens blieb das Duell der beiden Ex-Schulkameraden, die aufgrund ihres Altersunterschieds nie zusammen in einer Klasse waren, samt den anschließenden Interviews natürlich nicht unbemerkt.

Talent von Adeyemi und Yıldız schon früh erkannt

Er habe die Partie gesehen, erzählt Kai Hintzer im Gespräch mit t-online. Er ist der Sportkoordinator an der ehemaligen Schule von Adeyemi und Yıldız. Es ist eine vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) zertifizierte "Eliteschule des Fußballs". Dort werden besonders talentierte Nachwuchsfußballer in sogenannten Leistungssportklassen gezielt gefördert. Dabei kooperiert die Schule nicht nur mit dem DFB, sondern auch dem Bayerischen Fußball-Verband sowie den Nachwuchsleistungszentren des FC Bayern, von 1860 München und der SpVgg Unterhaching.

Adeyemi sei in der achten Klasse von der Realschule auf die Mittelschule am Sportpark in Haching gewechselt, erklärt Hintzer. Zu dieser Zeit spielte er in der Jugend der Spielvereinigung, nachdem er zuvor beim FC Bayern aussortiert worden war. Yıldız wiederum wechselte bereits als Siebenjähriger aus dem Nachwuchs von Jahn Regensburg zum FCB und ging ab der fünften Klasse auf die Mittelschule in Unterhaching.

Dass die beiden eines Tages Profis werden könnten, habe sich laut Hintzer schon damals angedeutet. "Bei Karim war zumindest abzusehen, dass Haching stark auf ihn baut." Yıldız wiederum sei "gefühlt bei jedem Hallenturnier zum besten Spieler gewählt" worden. "Er war der Superstar in der Jugend. Man hat gemerkt, dass er mit mehr Talent gesegnet ist, als manch anderer", sagt Hintzer. Sicher könne man sich dennoch nie sein, dass es am Ende tatsächlich für die große Karriere reicht.

Umso schöner sei es, dass es bei beiden geklappt habe. "Das macht uns immer stolz. Für uns sind sie Aushängeschilder, die zeigen, dass eine Eliteschule zu so etwas führen kann: Dass die Jungs durchstarten und trotzdem ihren Abschluss machen", erklärt Sportkoordinator Hintzer. Zugleich sei es Ansporn für die nachfolgenden Generationen von Leistungssportschülern. "Es lässt ihren Traum noch größer werden, wenn sie hören, dass es manche geschafft haben."

Ein Ex-Schüler gewann sogar die Champions League

Den inzwischen 23 Jahre alten Adeyemi zog es als 16-Jährigen von Unterhaching zum österreichischen Topklub Red Bull Salzburg und anschließend weiter nach Dortmund. Mit dem BVB stand er 2024 sogar im Finale der Champions League gegen Real Madrid (0:2). Der 20-jährige Yıldız wechselte vor drei Jahren aus der U19 des FC Bayern zu Juventus. Beide sind inzwischen auch Nationalspieler von Deutschland und der Türkei.

Und nicht die Einzigen, die von der Mittelschule in Unterhaching aus durchstarteten, wie Hintzer erzählt. Die Schulbank drückte dort auch Diego Contento, der 2013 Champions-League-Sieger mit dem FC Bayern wurde. Weitere prominente Ex-Schüler seien Dženan Pejčinović, deutscher U21-Nationalspieler in Diensten des VfL Wolfsburg, der inzwischen für Stuttgart II spielende Ex-"Löwe" Mansour Ouro-Tagba und Chima Okoroji vom schweizerischen FC St. Gallen.