Medizinische Versorgung Das ist neu bei der Aicher Ambulanz auf der Wiesn

Mit der Wiesn beginnt am Wochenende in München wieder das weltweit größte Volksfest. Bei all der Gaudi steht aber auch die Gesundheit der Besucher im Vordergrund.
Auf der Theresienwiese heißt es am Samstag, 20. September, wieder "O'zapft is". Mit dabei ist der neue Wiesnchef Christian Scharpf (SPD). Er weiß, dass es bei einer Besuchermenge zwischen sechs und sieben Millionen auf dem Oktoberfest zu dem ein oder anderen medizinischen Vorfall kommen kann.
"Das gibt es kein zweites Mal, dass so viele Menschen auf so wenig Raum aufeinandertreffen", sagte der Politiker am Montagmorgen bei der alljährlichen Pressekonferenz der Aicher Ambulanz. Seit sechs Jahren ist das Team auf der Wiesn im Einsatz. Ein paar Neuheiten sollen die Arbeit in diesem Jahr noch effektiver machen.
Chefarzt: "Wir haben alles, außer Personalmangel"
"Ich glaube, Sie werden an keinem Ort schneller oder besser behandelt als auf der Wiesn", sagte Scharpf im Hinblick auf die Leistung der Aicher Ambulanz auf dem Oktoberfestgelände. Pro Schicht sind 130 nichtärztliche und 12 ärztliche Kräfte auf der Theresienwiese eingesetzt. Chefarzt Philip Kompmann sprach von einem "ganz großen Vorteil": "Wir haben alles, außer Personalmangel."
Wiesnchef Christian Scharpf ergänzte: "Das ist zwar meine erste Wiesn, aber ich fühle mich jetzt schon in besten Händen". Er verglich die Zahl der Teammitglieder mit der Personalstärke eines Krankenhauses. Die Aufgabe der Aicher Ambulanz sei auch in diesem Jahr die Entlastung der Münchner Kliniken.
Damit das Auffinden und der Transport der Patienten noch schneller gelingt, gibt es ein paar Neuheiten, wie Betriebsleiter Michel Belcijan erklärte. Die sogenannte "Safe-Now-App", die bereits 2024 in zwei Festzelten im Einsatz gewesen sei, solle jetzt auf weitere Zelte ausgeweitet werden.
Inzwischen verfüge die App auch über eine Schnittstelle zur Einsatzleitung des Sanitätsdienstes. Dadurch könnten die Kräfte einen Patienten in einem Zelt standortgenau orten. Ein weiteres System namens "what3words" zur Lokalisierung von Patienten kommt ebenfalls in diesem Jahr erstmals zum Einsatz.
Neue Apps und größere Sanitätscontainer
Weiterhin im Einsatz auf dem Festgelände sind natürlich die Sanitätscontainer. Neu: Sie verfügen nun auch über einen Aufenthaltsbereich für die Mitarbeiter. Außerdem wurde der Sanitätscontainer von der Oidn Wiesn versetzt. Er befindet sich jetzt zwischen dem Volkssängerzelt und dem Museumszelt am Tor OW4.
Gut ausgestattet sind die Container auch für die Telemedizin. Mithilfe einer App können Vitalwerte von Patienten vom Festgelände aus an die Sanitätswache im Servicezentrum gesendet werden. Von hier kann dann ein Arzt in die Versorgung eingreifen.
Zusätzlich dazu wird in diesem Jahr auch der Transport der Patienten angenehmer. Die Fläche vor dem Servicezentrum glich in den vergangenen Jahren einer Schotterpiste, jetzt ist sie asphaltiert. Patienten auf Fahrtragen können somit schonender transportiert werden.
Zahl der Patienten im vergangenen Jahr rückläufig
Im Jahr 2024, so Betriebsleiter Belcijan, habe die Aicher Ambulanz 5.801 Patienten versorgt. Das waren 20 Prozent weniger als im Jahr davor. Woran das genau liege, wisse man nicht. Allerdings bezweifelte Belcijan, dass die Leute vernünftiger geworden sind. Bei den vergangenen fünf Oktoberfesten sind insgesamt 32.484 Patienten vom Rettungsdienst auf der Wiesn behandelt worden.
Und Chefarzt Kompmann hat noch zwei Tipps, um den Wiesn-Besuch möglichst ohne medizinische Zwischenfälle zu überstehen: Für eine gute Grundlage sorgen und festes Schuhwerk tragen, damit Scherben und Co. keine Chance haben.
- Pressekonferenz der Aicher Ambulanz am 15. September 2025

