Basketball-EM Münchner Brüder holen mit Deutschland den Titel

In seinem EM-Kader setzt Bundestrainer Álex Mumbrú auf viel Münchner Power – darunter auf ein Brüderpaar. Das zahlt sich aus, Deutschland krönt sich zum Champion.
Zwei Jahre nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft hat die deutsche Basketball-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Lettland, Finnland, Zypern und Polen den nächsten internationalen Titel geholt. In einem dramatischen Finale schlug die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB) um die beiden Superstars Dennis Schröder und Franz Wagner am Sonntagabend in Riga die Türkei mit 88:83.
Schröder und Wagner waren dabei neben dem ebenfalls NBA-erfahrenen Daniel Theis und dem in Japan spielenden Johannes Thiemann die einzigen Akteure in der deutschen Mannschaft, die keinen Bezug zu München haben. Alle anderen acht Profis aus dem Kader von Bundestrainer Álex Mumbrú kommen entweder aus der Isarmetropole, spielen aktuell für den FC Bayern oder trugen in der Vergangenheit das Trikot des FCBB.
Gebürtige Münchner wagen Schritt in die USA
In München geboren sind Oscar Da Silva und sein jüngerer Bruder Tristan. Beide fingen einst beim DJK Sportbund München mit dem Basketball an und machten später ihre ersten Schritte im Herrenbereich beim MTSV Schwabing. Mutter Christine kommt aus dem Allgäu, ihr Vater aus São Paulo. Kennengelernt haben sich die beiden in München, wie Oscar einst in einem Interview mit der Commerzbank erzählte. Bevor er nach Deutschland kam, war Vater Valdemar Boxer in Brasilien. Heute betreibt er am Kulturzentrum Gasteig die brasilianische Bar "VER⋅O⋅PESO".
Nachdem er das Ludwigsgymnasium in Schwabing mit einem Einser-Abitur abgeschlossen hatte, zog es Oscar Da Silva an die Stanford University in Kalifornien. Dort spielte er vier Jahre lang Basketball und machte nebenbei seinen Bachelor in Biochemie. Anschließend ging es für den inzwischen 26-Jährigen zurück nach Europa. Nach Stationen bei den MHP Riesen Ludwigsburg und Alba Berlin wechselte er zunächst zum FC Barcelona nach Spanien und schließlich im Sommer 2024 zum FC Bayern.
Sein jüngerer Bruder Tristan machte im Jahr 2020 ebenfalls den Schritt in die USA, nahm dort ein Stipendium der University of Colorado Boulder an, wo er Finanzwesen studierte. Vier Jahre lang ging er für die Colorado Buffaloes, das Universitätsteam, in der College-Liga NCAA (National Collegiate Athletic Association) auf Körbejagd. Anschließend wagte er den Sprung in die NBA, in der er seit der Saison 2024/25 Teamkollege von Franz Wagner bei den Orlando Magic ist.
Bruder von Nationalspieler lief für 1860 München auf
Neben Oscar Da Silva stehen noch vier weitere Spieler aus dem deutschen EM-Kader beim FC Bayern unter Vertrag: Justus Hollatz, Leon Kratzer, Andreas Obst und Co-Kapitän Johannes Voigtmann. Dieser hatte sich in der Gruppenphase schwer am Knie verletzt und war bereits nach der dritten Partie zurück nach München geflogen. Inzwischen wurde er operiert. Für das Finalwochenende reiste er zurück nach Riga, um seine Teamkollegen zu unterstützen.
Ebenso haben Maodo Lô und Isaac Bonga eine Vergangenheit beim FC Bayern. Lô, mittlerweile bei Žalgiris Kaunas in Litauen, trug zwischen 2018 und 2020 das Trikot des FCBB. 2019 holte er mit dem Klub die deutsche Meisterschaft. Bonga stand von 2022 bis 2024 in München unter Vertrag. In dieser Zeit wurde er einmal Meister und zweimal Pokalsieger. Inzwischen spielt der 25-Jährige für den serbischen Klub KK Partizan Belgrad. Sein älterer Bruder Tarsis ist Fußballprofi und bestritt in der Saison 2023/24 sieben Drittligaspiele für 1860 München.
- Eigene Recherchen
- basketball-bund.de: "Das ist der deutsche EuroBasket-Kader"
- commerzbank.de: "Die richtige Taktik zum Erfolg"
- gostanford.com: "Cardinal Capsule: Oscar da Silva"
- sportsillustrated.de: "Tristan da Silva: Darum trägt der deutsche NBA-Star die Nummer 23"
- sueddeutsche.de: "Eins mit Händchen"
- transfermarkt.de: Profil von Tarsis Bonga
- veropesobar.de: "ÜBER VER O PESO"
