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Forsthaus Valepp von Maneul Neuer im Test: Lohnt sich der Luxus-Gasthof?


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t-online testet das berühmte Forsthaus
Berggasthof Valepp: "Der Neuer zieht halt"


Aktualisiert am 11.12.2024 - 09:55 UhrLesedauer: 5 Min.
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Manuel Neuer und sein Forsthaus Valepp (Montage): Was sagen die Gäste? (Quelle: IMAGO/Frank Hoermann / SVEN SIMON/imago)
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Nur für die Schickeria oder doch für jedermann? Die Meinungen über Manuel Neuers Berggasthof gehen auseinander. Ein Test.

Mitten in den Bergen, fernab jeder Ortschaft schlafen, das ist im Forsthaus Valepp möglich – auch dank des Geldes, das Manuel Neuer dafür beigesteuert hat. Millionen hat der Fußballstar gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Johannes Rabl dort investiert. Trotzdem sollte die Valepp ein Gasthaus für "jedermann" werden.

Das betonte zumindest Rabl vor der Eröffnung immer wieder. Kurz danach ist allerdings die Stimmung gekippt. Im Netz tauchten etliche Bewertungen auf, die dem Gasthaus Valepp überzogene Preise vorwarfen. Ein angeblicher Besucher sprach sogar davon, dass der Gasthof nur für die Münchner Schickeria gemacht sei. Wirt Rabl hielt dagegen und sagte, von Schickimicki könne keine Rede sein.

Nur über eine kleine Mautstraße erreichbar

Na, was denn jetzt? Für mich war klar, ich muss dorthin und will das selbst testen. Gesagt, getan. Über eine bekannte Buchungsplattform reserviere ich mir ein Einzelzimmer.

Beim Preis muss ich schon schlucken: 236 Euro soll eine Übernachtung mit Frühstück hier kosten. Also ab ins Auto – von München aus gen Süden, am Tegernsee vorbei und dann einmal mitten ins Mangfallgebirge.

Transparenzhinweis

Wer sein Zimmer direkt bei dem Gasthof reserviert, zahlt offenbar deutlich weniger als bei einer Buchungsplattform. Der Preis für ein Einzelzimmer liegt bei direkter Buchung nach Auskunft einer Mitarbeiterin bei 175 Euro.

Wer zum Forsthaus Valepp hochfahren will, wird an einer kleinen Mautstelle südöstlich von Rottach-Egern erst einmal zur Kasse gebeten. Sechs Euro verlangt ein Wärter mit Rauschebart. Der Mann begrüßt mich freundlich in bestem bayerischen Dialekt.

Ob er schon von Neuers Gasthof oben gehört habe? "Joa", sagt der Mautkassierer. Seitdem sei viel mehr los auf der kleinen Bergstraße. "Der Neuer zieht halt", urteilt er. Auch die Diskussion um die Preise im Gasthof hat er mitbekommen: "Die waren etwas zu hoch, aber der Wirt ist ja schon wieder etwas runtergegangen."

Etwa 11 Kilometer Fahrt liegen jetzt noch vor mir. Durch den Wald geht es entlang eines kleinen Bergflusses, der weißen Valepp, nach oben.

Oben wird bei Weißbier über Söder diskutiert

Und plötzlich stehe ich vor dem Haus, das seit Mitte August in aller Munde ist – dem Berggasthof Valepp. Überkandidelt wirkt es von außen jedenfalls nicht. Dass in den alten Berggasthof aber viel Geld – und vermutlich genauso viel Leidenschaft – geflossen ist, sieht man dem Haus an.

Im Biergarten davor ist nicht viel los. Ein paar ältere Herren sitzen mit Weißbier und Hut in der Sonne. Sie debattieren über Söder, die Szene wirkt wie ein Stammtisch. Ich genehmige mir einen Cappuccino, um das Forsthaus und die Gegend auf mich wirken zu lassen. Der Preis ist mit 4,90 Euro alles andere als günstig – zumindest wenn man bedenkt, dass ich ihn an einer Selbstbedienungstheke holen muss. Aber vor der Kulisse? Da nehme ich gerne einen Aufpreis in Kauf.

Aufs Zimmer zu gehen, ist mir noch zu früh. Die Zeit in den Bergen nutze ich lieber für eine Wanderung – zumal diverse Wege direkt vor dem Forsthaus beginnen. Als ich ein paar Stunden später zurückkomme, ist die Terrasse gut besucht.

Fußbodenheizung im Bad – aber keine Seife

Mein erstes Ziel ist aber mein Zimmer im Obergeschoss. Ein ansteckend gut gelaunter Mitarbeiter überreicht mir die Karte dafür. Um hineinzugelangen, geht es erst durch eine alte Bauernhaustür, hinter der wiederum direkt eine neue Zimmertür liegt – wie sie in jedem anderen Hotel auch zu finden ist.

Drinnen erwartet mich ganz viel Holz. Die Einrichtung passt irgendwie in den alten Gasthof, ist aber doch neu, modern und vor allem komfortabel. Das Forsthaus Valepp kann es tatsächlich mit einem Hotel im Tal aufnehmen. Da passt es ins Bild, dass mich im Badezimmer eine ebenerdige Dusche und Fußbodenheizung erwarten. Seife am Waschbecken suche ich wiederum vergebens.

Während ich mich bei einer heißen Dusche von der Wanderung erhole, frage ich mich, was ich nun von dem Gasthaus halten soll. Das Zimmer ist toll, die Lage sowieso. Doch 236 Euro für ein Einzelzimmer? Bei aller Liebe – das ist ein stolzer Preis.

Die Preise im Gasthof sind kaum ein Thema

Also zurück nach unten. Noch auf dem Flur begegnet mir ein anderer Übernachtungsgast. Feinste Lederschuhe, schicker Pulli über das Polohemd geworfen. Gewandert ist der heute nicht, denke ich. Auf der Terrasse sitzen aber überwiegend Wanderer und Radfahrer.

Ein Mann in Wanderkleidung stellt sich als Hubert vor. Er sagt, er sei Architekt. Über die Art, wie der Gasthof renoviert wurde, kommt er ins Schwärmen. "Ich kann nur meinen Hut ziehen, hier wurde jeder Stein umgedreht". Dass die Preise da etwas höher seien, könne er "komplett nachvollziehen". Im Übrigen seien auch die Fleischpflanzerl "super fein" gewesen.

Andere Gäste, die ich treffe, sagen Ähnliches – über die Preise beschwert sich niemand. Mittlerweile neigt sich der Tag langsam dem Ende entgegen, die Tagesausflügler verschwinden und bei mir meldet sich der Hunger.

Wurstsalat wirklich nur "billige Lyoner"?

Ich suche mir einen Platz in der Gaststube. Sein soll es, bitte schön, der im Netz viel gescholtene Wurstsalat als Vorspeise und danach ein Knödel-Tris – also dreierlei Knödel. Als mir die Kellnerin den Wurstsalat serviert, bin ich positiv überrascht. In den Bewertungen war die Rede davon, dass der nur aus lieblos angerichteter "billiger Lyoner" bestehe.

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Dem ist aber überhaupt nicht so: Tomaten, fein aufgeschnittene Zwiebeln und Radieschen finde ich neben der Wurst auf meinem Teller. Dazu schmeckt es – was will man mehr? Enttäuscht bin ich dann aber vom Hauptgang. Denn die Knödel vom Knödel-Tris sind eher Knödelchen. Davon würde ich (zumindest ohne Vorspeise und mit einigen Hundert Höhenmetern in den Beinen) nicht satt werden. Bei einem Preis von 18,50 Euro ist das ärgerlich.

In dem Fall mache ich das Beste daraus und bestelle mir als Nachspeise noch den karamellisierten Kaiserschmarrn. Während ich auf diesen warte, stelle ich fest, dass sich das Publikum um mich herum gewandelt hat. Gefühlt sitzen jetzt hier keine Bergsportler mehr, sondern Menschen, die aus dem Tal zum Abendessen hochgefahren sind. Auch wenn die Speisekarte nicht nach Schickeria aussieht, wirken die Gäste teilweise so.

Abendessen schlägt mit 60 Euro zu Buche

Beim Kaiserschmarrn waren die Augen dann doch größer als der Hunger. Um satt zu werden, hätte ich den definitiv nicht mehr gebraucht. Für Vorspeise, Hauptgericht, Nachspeise und zwei Bier lasse ich insgesamt fast 60 Euro im Restaurant. Danach falle ich müde ins Bett.

Der vielleicht schönste Moment erwartet mich dann am nächsten Morgen. Mitten im Nirgendwo mit Blick auf die nebelverhangenen Berge aufwachen – daran könnte ich mich gewöhnen. Das inkludierte Frühstück ist von hoher Qualität, aber eher unspektakulär. Also war das Ganze das Geld wert? In einem Satz lässt sich die Frage nicht beantworten. Das Essen schmeckt, der Umbau ist eine perfekte Mischung aus Alt und Neu. Und das alles in einer Lage, die für alle, die die Berge lieben, nicht besser sein könnte.

Aber ein Gasthof "für jedermann" ist das Forsthaus nicht. Auch wenn die Gründe dafür – Lebensmittel aus der Region, hohe Renovierungskosten und die abgeschiedene Lage – nachvollziehbar sind, bleiben die Preise hoch. Für viele sicher zu hoch. Für all die, die das nötige Kleingeld mitbringen, ist der Berggasthof aber ein wunderbarer Ort.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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