Platzmangel in Bayern Behörden wollen Hotelschiff als Flüchtlingsunterkunft anmieten
Der Platz ist knapp und Lösungen fehlen, also werden München und einige bayerische Kommunen kreativ bei der Unterbringung von Geflüchteten.
Turnhalle, Zeltstadt oder Container – nicht nur in München, in ganz Bayern werden die Behörden kreativ auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, um Geflüchtete unterzubringen. Die bisher ungewöhnlichste Lösung plant wohl die Oberpfalz. Einem Bericht des Bayerischen Rundfunks zufolge wollen die örtlichen Behörden Geflüchtete künftig auf einem Hotelschiff unterzubringen.
Auf dem Schiff gebe es Planungen zufolge 100 Plätze für Geflüchtete, berichtet der Bayerische Rundfunk und beruft sich dabei auf Informationen aus Behördenkreisen. Demnach soll das Hotelschiff ab Februar an der Anlegestelle Bach an der Donau im Kreis Regensburg zur Verfügung stehen. Offiziell bestätigt seien die Pläne allerdings noch nicht.
In München soll eine Zeltstadt auf dem Messegelände die Lage vorerst entspannen
Angesichts der angespannten Lage müssen sich auch München und die umliegenden Landkreise neue Lösungen finden. Kurz vor Weihnachten noch wandten sich die Bürgermeister von 21 Kommunen in Bad Tölz-Wolfratshausen an Land und Bund und baten mit Nachdruck um Hilfe.
Unterdessen kommen täglich weitere Flüchtlinge in Bayern an. Vergangenen Dezember registrierte die oberbayerische Regierung über mehrere Wochen rund 100 Menschen täglich, die untergebracht werden müssen. Um der steigenden Zahl an Hilfesuchenden gewachsen zu sein, brauchen die Kommunen und auch München schlicht mehr Platz.
Bayern stößt an "Grenzen der Aufnahmefähigkeit"
Eine Zeltstadt an der Messe München soll aktuell Platz für rund 2.000 Geflüchtete bieten. Doch weder Zelte noch Turnhallen oder ein Schiff lösen das Problem der Unterbringung dauerhaft – nicht für die Geflüchteten und nicht für Städte und Gemeinden.
Ende 2022 haben in Bayerns Asylunterkünften rund 169.000 Menschen gelebt. Dies geht aus dem sogenannten Migrantenverwaltungssystem hervor. Nach Angaben des bayerischen Innenministeriums waren darunter rund 36.000 ukrainische Kriegsflüchtlinge.
"Das bisherige Maximum war im Mai 2016, damals hatten wir eine Unterbringung in Bayern von über 150.000 Flüchtlingen", sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) der Deutschen Presse-Agentur in München. Seitdem seien die Zahlen zunächst schrittweise zurückgegangen, aber seit 2021 stiegen sie aber wieder an. "Das ist schon ein echtes Problem. Im Moment versuchen viele Landkreise, wieder zusätzliche Container aufzustellen. Aber wir stoßen da wirklich an die Grenzen der Aufnahmefähigkeit."
- br.de "Flüchtlingsunterbringung: Anmietung eines Hotelschiffs geplant"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa